30 Jahre ist in diesem Jahr der über die Region Hessisch Lichtenau hinaus bekannte
„Sippelsche Hof“ im Besitz des in Reichenbach ansässigen Burgvereins.
Der nach den
letzten Besitzern benannte fränkische Zweitseithof ist ein typisches
nordhessisches Gehöft in Fachwerkbauweise.
„Zu Beginn
des 18. Jahrhunderts wurde das Bauwerk errichtet und blickt somit auf eine 300-jährige
Geschichte zurück. Glücklicherweise erfolgten im Laufe der Zeit keine
wesentlichen Modernisierungsarbeiten durch die früheren Besitzer. Zweifellos
gehörte der Sippelsche Hof von jeher aufgrund seiner Ortslage zum
Dorfmittelpunkt Reichenbachs. Dies zeigt sich in früheren Aufzeichnungen und
Darstellungen. So auch in einem Katasterplan vom Jahre 1755.
Der
Hof besteht als eine L-förmige Anlage westlich vom Eingang zur Klosterkirche.
Dieser Hoftypus verkörpert in seinem Erscheinungsbild ein für Reichenbach als
begütert anzusprechendes Bauernanwesen. Der heute einheitlich erscheinende
Baukomplex wurde im Laufe der Jahrhunderte verschiedentlich ausgebaut und
erweitert.“1
„Seit 1960
wurde der Sippelsche Hof nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und stand danach
für viele Jahre leer. Er war so dem allmählichen Verfall preisgegeben.
1976 erwarb
der Burgverein den Hof von den Erben und begann unverzüglich mit den
notwendigen Erhaltungsarbeiten. Es war allerhöchste Zeit dafür, da der
bauliche Verfall vor allem im Scheunen-/Stallbereich wie auch im Wohngebäude
usw. weit fortgeschritten war. Nach allgemeiner Meinung wurde aufgrund des
Zustandes die Möglichkeit einer Rettung bzw. Erhaltung der Baulichkeiten für
unmöglich gehalten. Dies wirkte sich anfangs nicht zum Besten aus, denn wer
wollte denn in ein Fass ohne Boden etwas hineinschütten?“2
Betrachtet man
die 26 Jahre von 1960 bis 1986 so ist in dieser Zeit nicht allzu viel geschehen,
was die Situation hätte herumreissen können. Einziger sichtbarer Erfolg war
der lange Weg zur Errichtung eines Versammlungsraumes im Untergeschoss für fast
50 Personen. Hier finden die seit über zwei Jahrzehnten über die Region hinaus
bekannten Vortragsabende des Burgvereins statt. Insgesamt war der Sippelsche Hof
bei mehr als 250 Vorträgen Treffpunkt für Geschichtsfreunde. Der grosse Sprung
nach vorn gelang in den letzten 15 Jahren durch zwei AB-Massnahmen und dem wenn
auch nur kleinen aber aktiven und hoch motivierten Team von Frauen und Männern,
die jeweils auf ihre Art die Umgestaltung des Sippelschen Hofes vorangebracht
haben. Das Zwischenergebnis ist vorzeigbar. Trotzdem drücken den Verein Sorgen
wegen der sichtbaren und
unsichtbaren Baulast und der grossen finanziellen Belastung. Die Bilanz der
letzten 20 Jahre liest sich wie folgt:
Hauptgebäude
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»
Ausbau des
Obergeschosses zu musealen Ausstellungsräumen
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»
Ausbau
des Treppenhaustraktes und der Damen- und Herrentoilette |
»
vollständige
Fassadenrenovierung 2005 |
»
Umgestaltung
des Untergeschosses mit kleinem und grossem Versammlungsraum
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Scheunen-
und Stallgebäude |
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» Dachsanierung |
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»
Neueindeckung mit Grossalmeröder
Brettziegeln
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»
Bodendeckensanierung
über dem Stallgebäude |
»
vollständige
Fassadenrenovierung 2005 |
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Backhaus |
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»
Schaffung
einer weiteren musealen Fläche im Obergeschoss |
»
Verpflasterung
des Backhausfussbodens |
»
Fassadenputz
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»
Neueindeckung
des Daches |
»
Neubau
einer Holztreppe zum Obergeschoss |
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Diese nüchterne Bilanz
verrät keinesfalls die Menge der Tage und Wochen, die vor Ort ehrenamtlich
verbracht wurden, um zum Gelingen
beizutragen. Die zum Teil sehr schweren Arbeiten verlangen höchste Anerkennung!
Trotz der Erfolge sind
als wichtigst Ziele für die nahe Zukunft dringend
anzugehen!
Geplante Projekte:
Hauptgebäude
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»
Neue Konzeption der musealen Präsentation |
»
Küchenrenovierung |
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Scheunen-
und Stallgebäude |
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»
Aufräumarbeiten Stallgebäude |
»
Aufräumarbeiten Scheune, ggf. Museumsfläche für landwirtschaftliches
Grossgerät |
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Backhaus |
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»
Museumsinstallation im
Obergeschoss
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»
Sanierung
des Backraumes
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Das alles ist
nur machbar, wenn dies der Verein nicht allein tragen muss. Es ist eine lohnende
Aufgabe für die gesamte Region, das Projekt „Sippelscher Hof“ nachhaltig zu
unterstützen.
1
Ernst
Froelich: „Der Sippelsche Hof zu Reichenbach als ein erhaltenswerter
Hessischer Fachwerkbau“ , in Reichenbacher Blätter, Heft 4, 1986, S. 11 |
2 Ernst
Froelich: a.a.O., S. 12 |
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